Essen und Bottrop: Was wird aus alten Industrieflächen?
Schüler der Gesamtschule Nord erarbeiten gemeinsam mit Freiheit Emscher Ideen und Konzepte für die Stadtentwicklung
Der Strukturwandel in den Städten des Ruhrgebiets bringt seit Jahren Herausforderungen und Veränderungen mit sich. Sichtbar und erfahrbar ist dies auch heute noch auf vielfältige Weise. So auch in Essen und Bottrop hinsichtlich der Frage, was mit alten Industrieflächen geschehen soll, wie diese gestaltet und in die städtische Umgebung eingebunden werden können.
Genau darum kamen im Rahmen eines Schulprojekts in der letzten Septemberwoche Schüler der Gesamtschule Nord in Essen zu einem ersten Treffen zusammen, um gemeinsam mit Vertretern der Freiheit Emscher Entwicklungsgesellschaft mbH (FEEG) erste Planungen und Überlegungen für Ideen und Konzepte hinsichtlich der Stadtentwicklung anzustellen. Gernot Pahlen von der Entwicklungsgesellschaft ist an die Schule herangetreten, um das gemeinsame Projekt auf die Beine zu stellen. „Es geht um die Entwicklung von fünf alten Bergbauflächen mit viel Potenzial für den Standort. Insgesamt sind es 150 ha Entwicklungsfläche in einem 1700 ha großen Entwicklungsraum.“ erklären Lisa Eschen und Nico Beckmann von der FEEG. Diese treibt als interkommunales Projekt seit dem Jahr 2016 als Kooperation zwischen den Städten Essen und Bottrop sowie der RAG Montan Immobilien GmbH (RAG MI) die Stadtentwicklung voran.
An dem Projekt sind Schüler des Talentbands der Jahrgangsstufe 9 sowie der Projektkurs der Jahrgangsstufe 12 der Gesamtschule Nord beteiligt. Sie eint das Interesse daran, die Zukunft der Stadt auf kreative Weise mitzugestalten und Einblick in die städtischen Entwicklungs- sowie die politischen Entscheidungsprozesse zu erhalten. Hierzu gehört für sie auch, die aktuelle Lage vor Ort zu klären. „Wir werden gemeinsame Begehungen und Besichtigungen der Flächen durchführen, für die notwendige Sondergenehmigungen eingeholt wurden“, so Iris Lorsong, Kunstlehrerin und Leiterin des Projekts seitens der Gesamtschule Nord. Sie wollen mit Kamera und offenen Augen besondere Orte im Ruhrgebiet erkunden und kreative Zukunftsvisionen für die Stadtteile entwickeln. „Außerdem ist ein Besuch einer Ratssitzung vorgesehen, um zu beobachten, wie die politischen Aspekte eines solch großen Vorhabens verhandelt werden. Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit erhalten, auf vielfältige Weise künstlerisch tätig zu werden: angeregt durch das Projekt können sie eigene Zukunftsvisionen malen, zeichnen, ein Architekturmodell bauen, einen Podcast erstellen, ein Erklärvideo drehen, einen Trickfilm entwickeln“, so Iris Lorsong. Mindestens ein künstlerisches Produkt aus beiden Projektkursen sollte am Bauzaun des Geländes präsentiert werden. Eventuell ergeben sich aus den Projektgruppen auch Impulse, die an geeigneter Stelle in die Planung des Areals „Freiheit Emscher“ zurückfließen.
Was treibt die Schüler dazu an, sich an diesem Projekt zu beteiligen? Yahia aus dem 9. Jahrgang sagt hierzu: „Ich bin wegen des Emscherprojekts hier. Ich habe Interesse an Architektur und dem Beruf des Bauingenieurs.“ Auch Florida aus dem 12. Jahrgang betont: „Ich interessiere mich für Gestaltung, für Gebäude und wie sie stehen. Auch dass wir hier unsere Ideen entwickeln und unsere Überlegungen einfließen lassen, finde ich gut.“ Mohamed, ebenfalls aus der Q1, erwähnt, dass er bereits mit Interesse ein Praktikum in einem Zeichnungsbüro für Architektur durchgeführt habe.
Sie alle möchten, dass alte Industrieflächen wieder genutzt werden können, dass im Rahmen von Bauvorhaben und Modernisierung viele neue Freiräume und Möglichkeiten geschaffen werden.